Mittwoch, 12. Juni 2013

richard david precht zitate - wer bin ich und wenn ja, wie viele ?





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wäre es denn nicht möglich, das sich das ich über das gesamte gehirn -
möglicherweise auch das gesamte nervensystem - erstreckt, oder doch
zumindest auf viele entscheidende teile ?
dass also aus dem konzert der nervenzellen im gehirn eine melodie entsteht,
eine melodie des selbst sozusagen, die zwar biologisch nicht erfassbar,
aber gleichwohl ganz unbestreitbar psychisch vorhanden ist ?
so wie die beschreibung aller instrumente eines konzertsaals keine symphonie
ergibt, so kann man das ich mit den methoden der hirn-anatomie
eben nicht erfassen.

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die summe unserer unbewussten erlebnisse und fähigkeiten -
das unterbewusstsein  - ist eine gewaltige macht, auf die wir nur sehr schwer
gezielt einwirken können. das geläufigste, was wir dazu benutzen,
um an unser unterbewusstsein heranzukommen, ist fremde hilfe, mithin also
eine therapie

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wir haben gesehen, wozu unsere sprache taugt und welche schwierigkeiten
sie damit hat, "objektiv" sein zu können. über uns selbst und die welt
nachzudenken, bedeutet deshalb immer, mit einem auto durch einen fluss zu
schimmen oder mit einem dreirad durch die sahara zu fahren.
es geht, aber es geht doch recht mühselig.

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diese philosophie, die die voraussetzungen unserer erkenntnis erforscht,
nannte kant transzendentalphilosophie. aber er war viel vorsichtiger
als descartes, was den status seiner erkenntnisse anbelangte
descartes hatte geglaubt, dass das menschliche denken die "wahre"
natur der dinge erkennen könnte. kant dagegen meinte, dass diese "wahre"
natur dem menschen gar nicht zugänglich sein.
warum sollte er sie erkennen können ? wie auch immer diese ordnung
der natur erscheint, geordnet wird sie im menschlichen gehirn.
so wie farben nicht von der natur erzeugt werden, sondern von unserem auge
und unseren sehnerven, so erschafft sich der menschliche geist
eine ordnung,  die er der natur überstülpt. der mensch bestitzt also einen
wahrnehmungsapparat und einen verstand, die die welt strukturieren.
"der verstand", schrieb er in seiner kritik der reinen vernunft,
schöpft seine gesetzte nicht aus der natur, sondern schreibt sie dieser vor.

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das einzig gute am menschen ist sein guter wille.
wollen die menschen gut miteinander zurechtkommen, so müssen sie diesen
guten willen befolgen, und zwar so, als ob er nicht nur eine motivation,
sondern ein unverrückbares gesetz sei. diese aufforderung
zum grundsätzlichen gutsein nannte kant den kategorischen(grundsätzlichen)
imperativ(aufforderung)

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